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Dass es das STADTRADELN gibt ist mittlerweile bekannt und einige waren auch bei der durch die Poinger Gemeindeverwaltung perfekt organisierten Auftakttour am 25.06. dabei. Aber was steckt eigentlich hinter dem Begriff „STADTRADELN“? Es handelt sich um eine Kampagne des Klima-Bündnisses, einem Netzwerk europäischer Kommunen in Partnerschaft mit indigenen Völkern, mit Sitz in Frankfurt. 21 Tage radelt man für seine Kommune für mehr Radförderung, Klimaschutz, eine gesündere Umwelt, weniger Lärm und Verkehrsbelastung.

Neben dem Radeln für das Klima, ist die Aktion auch ein Wettbewerb zwischen den Kommunen und wurde das erste mal 2008 organisiert. 2023 beteiligen sich 2.793 Kommunen an der Aktion – jedes Jahr eine Steigerung der Teilnehmer! Viele Partnerorganisationen und Unterstützer werben für die Vorteile des Radfahrens. Weiterlesen

Wie sieht die Zukunft der Mobilität und der Verkehrs-Infrastruktur bei uns in Poing aus? Kommen Sie mit uns ins Gespräch!

Freitag, 17. Januar 2020  19:00 – 21:30
zum Andal Poing, Hauptstraße 11, 85586 Poing, Deutschland

Liebe Poingerinnen und Poinger,

vor gut 1 ½ Jahren haben sich die Landeshauptstadt München und die Gemeinden im östlichen Umland zu einer Arbeitsgruppe auf Bürgermeisterebene zusammengeschlossen, um interkommunal mögliche infrastrukturelle Lösungen im motorisierten, nicht motorisierten und Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu erarbeiten. Die Ergebnisse einer Bestandsaufnahme der Ist-Situation, verbunden mit der Einwohner- und Verkehrsprognose bis zum Jahr 2030 und der in diesem Zeitraum absehbar geplanten Baumaßnahmen im Bereich Verkehr, wurden uns im Gemeinderat in der Sitzung am vergangenen Donnerstag vorgestellt.

Zusammengefasst ergibt sich folgende Situation:

  • Im Motorisierten Individualverkehr wird die Belastung weiter zunehmen, trotz dem jetzt bereits feststehenden Ausbau der Autobahnabschnitte A94 (zwischen Anschlussstelle Markt Schwaben bis Autobahnkreuz München-Ost) und A99 (zwischen den Autobahnkreuzen München-Süd und München-Nord). Ergänzt werden die Planungen durch kleinräumige Maßnahmen wie z.B. Ortsumfahrungen von Schwaberwegen und Pliening.

  • Im Nichtmotorisierten Individualverkehr gibt es zwar bereits übergeordnete Planungen und Konzepte, die Umsetzung, konkrete Maßnahmen zum Schließen von Netzlücken im Radverkehr, etwa durch sogenannte Radverkehrsschnellwege, etwa auch entlang des klassifizierten Straßennetzes, fehlen noch größtenteils.

  • Im Öffentlichen Personennahverkehr steht die Instandhaltung und Modernisierung der in die Jahre gekommenen S-Bahn, eine effiziente Taktverdichtung und die Erschließung von Tangentialverbindungen im Vordergrund.

  • Die Verknüpfung dieser drei Bereiche, etwa durch Park & Ride–Angebote sowie durch Car- und Bike-Sharing, ergänzen die Betrachtung.

Wir von der FWG meinen, dass

  • sich gerade beim Straßenbau durch überörtliche Zusammenarbeit, etwa mit der Gemeinde Pliening bei der dort geplanten Ortsumfahrung, auch für unsere Gemeinde Poing Chancen ergeben. Wir stehen für die Zunahme der Poinger Einwohner bis zu den geplanten 20.000, dafür müssen aber auch infrastrukturell Lösungen gefunden werden

  • der Ausbau der S-Bahn in punkto Qualität und Angebot – gerade von der Fahrgastkapazität – Vorrang vor anderen, vergleichsweise „kleinteiligen“ Überlegungen wie z.B. „Express-Bussen“ haben

  • und Mobilität per Rad oder Car-Sharing eine maßgebliche Zukunftslösung sein muss.

Vergangene Woche wurden in Ausschuss und Gemeinderat mögliche Varianten für einen Expressbus von Poing zur Messestadt-Ost vorgestellt.

Das Ergebnis, das durch einen SPD-Antrag initiierten Verfahrens, ist mit der Ausarbeitung diverser verschiedener Varianten allerdings sehr ernüchternd. Die Verwaltung stellte zusammen mit einem Vertreter des MVV (Regionalbus) auf über 80 Seiten minutengenau ausgearbeitete Linien-und Fahrpläne zu insgesamt 6 verschiedene Varianten vor.

3 der umfangreich ausgearbeiteten Varianten mit Linienführung durch Feldkirchen wanderten dabei aber sofort in den Papierkorb, da die Nachbargemeinde diese ablehnt und keinen Bedarf sieht.

1 Expressvariante via Grub, aber ohne dortigen Halt, konnte getrost als Themaverfehlung deklariert werden.

Übrig blieben:

  • Expressbusvariante
    (2 Stops Poing, 1 Stop Grub, 1 Stop Messe / 19 Minuten Fahrzeit bei günstigen Verkehrsbedingungen / Kosten jährlich 495‘000 – 600‘000 EUR / Montag – Freitag)
  • Direktbusvariante
    (via Angelbrechting-Neufarn-Parsdorf-Weißenfeld / 22 Minuten / jährlich 560‘000 – 685‘000 EUR / Mo-Fr)

Weiter verfolgt werden soll jetzt die „Direktbusvariante“, da man sich eine Kostenbeteiligung durch die Gemeinde Vaterstetten und den Landkreis erhofft. Dem SPD-Expressbus geht damit schon vor Abfahrt der Sprit aus.

Unabhängig von der Diskussion über sinnvolle und sinnlose Varianten zu diesem Projekt halten wir unsere Kritik aus dem Oktober zum Antrag der SPD generell aufrecht. Die Planung des Einzelprojekts „Expressbus“ erfolgte bis jetzt:

  • ohne Bedarfsanalyse / Kosten-Nutzen-Vergleich
    Ergebnisse aus der Online-Befragung des Landkreises (Juli 1018) oder weitere Gutachten zum Bedarf sind nicht berücksichtigt. Gibt es gegebenenfalls dringendere Linien/Ziele ?
  • ohne Einbindung in ein Gesamtkonzept
    Das gemeinde- und landkreisübergreifende Bündnis auf Bürgermeisterebene zum Thema Verkehr München Ost liefert auf unsere Nachfrage Mitte letzten Jahres lt. Bürgermeister Hingerl „Null“ Ergebnisse. 1 Monat später vermeldet die Presse die Einführung und Genehmigung des Direktbusses Pliening-Messe. Entstanden und koordiniert lt. Presse genau in jenem Bündnis. Ist Poing hier so schlecht vertreten?
  • ohne Berücksichtigung von bereits bestehenden Verbindungen
    z.B. Poing-Messe Ost oder West mit bestehenden Verbindungen per Bahn und Bus 20/21 min / jährlich 0 EUR

Den Wunsch Verbesserungen im ÖPNV zu erreichen tragen alle Fraktionen, aber unkoordinierte, wie hier von der SPD initiiert Alleingänge sind aus unserer Sicht der falsche Weg.

Liebe Poingerinnen und Poinger,

in der Gemeinderatssitzung letzte Woche wurden zwei Anträge der CSU- und der SPD-Fraktion bzgl. kostenloser Nutzung der MVV- / ÖPNV-Einrichtungen für PoingerInnen ab 65 Jahren (CSU) bzw. der öffentlichen Verkehrsmittel des PPA-Busliniennetzes für alle Poinger Einwohner (SPD) behandelt.

Wir als FWG-Fraktion stehen geschlossen hinter Konzepten, die der Verbesserung der Mobilitätssituation in Poing und der Verminderung des Individualverkehrs in Poing dienen, insbesondere für Seniorinnen und Senioren. Dazu zählen infrastrukturelle Maßnahmen, aber auch finanziell-organisatorische Maßnahmen, wie die beiden vorliegenden Anträge von CSU und SPD.

Aus unserer Sicht ist es wünschenswert, alle Anforderungen, Ideen und Möglichkeiten in ein Gesamtkonzept zu bündeln. Genau diesen Schritt ist der Gemeinderat im Juli 2018 bereits gegangen, als man die Entscheidung über einen Konzeptverfasser, der ein ganzheitliches Mobilitätskonzept für Poing erstellen soll, zurückgestellt hat. Beide Bewerber haben einstimmig aus dem Gemeinderat den Auftrag bekommen, die Komponente ÖPNV besser in Ihr Konzept einzuarbeiten.

Aus unserer Sicht sollte dieses Konzept die Grundlage für ein komplettes Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Mobilitätssituation in Poing sein, das dann gegebenenfalls mit Verbesserungsvorschlägen optimiert werden kann. Eine schnelle und beschleunigte Lösung vieler Themen ist zwar wünschenswert, wir halten aber das Vorgehen über kleinteilige Lösungen und Einzelanträge ohne Konzeptbasis für nicht zielführend. Offenbar ist es der SPD und der CSU ein gutes Jahr vor der Kommunalwahl wichtiger, im Wahlkampfmodus einen Wettlauf um öffentlichkeitswirksame Themen zu starten, als die Ergebnisse selbst erteilter Arbeitsaufträge im Gemeinderat abzuwarten – lt. Auskunft der Verwaltung werden die Konzeptentwürfe bis März / April diesen Jahres vorliegen.

Unserer Meinung nach hätten beide Anträge bis zum Vorliegen der Entwürfe zum beauftragten Mobilitätskonzept zurückgestellt und dann mit den vorliegenden Inhalten abgeglichen werden sollen. Erst dann ist aus unserer Sicht eine sachliche Auseinandersetzung bezüglich Finanzierbarkeit, Umsetzbarkeit, Kosten-/Nutzen-Abgleich und der personelle Aufwand in der Verwaltung sinnvoll.